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Wenn alles vergeht / was bleibt dann noch / vom schwirrenden Leben / hastender Sterngeburten Wenn alles vergeht / wer meißelt dann mein Tun / in moosenen Stein Ich will nicht nichts geschaffen haben
Lorena Pircher

Publikationsliste
 

  • Veröffentlichung von Gedichten im Sammelband Soziale Brücken, ökologische Zukunft. Erzählungen, Essays und Gedichte. Literaturpodium Berlin, März 2018.
  • Veröffentlichung von Gedichten im Sammelband Im Mosaik der syrischen Spuren: Gedichte. Literaturpodium Berlin, Juni 2018.
  • Veröffentlichung eines Gedichts in der Zeitschrift Kulturelemente Nr. 141: Vom narrativen und politischen Anspruch in der Literatur, September 2018.
  • Veröffentlichung des Gedichtbands Irrende Welten. Brixen: Provinz Verlag, September 2018. ISBN: 978 88 99444 17 4.

Kontakt: pircher.lorena@gmail.com 


+ estratti

Geburt
Sich selbst
im geronnenen Säurewasser zu zeichnen
mit den Fingerspitzen
sein eigenes gekrümmtes Sein zu streicheln
Seine zersplitterte Existenz
unter den Trümmerhaufen eines zerborstenen Metalllebens hervorziehen
sein durchscheinendes Gesicht
der brennenden Sonne entgegenhalten
 
 
Menschenkinder
Manchmal denke ich mir
dass auch du dieselben Sterne
in dein Gedächtnis brennst
Sich auch dir
dasselbe Wasser in die Haut gräbt
auch du vom selben Wind
gebeugt wirst
und auch du dieselbe grünliche Erde
zwischen deinen Fingern zerreibst
 

  
Kannibalismus
Manchmal möchte ich
einem pulsierenden, atmenden Menschen gleich
unsere Träume unter fallenden Goldblättern begraben
aus Angst
dass sie
dem frischen Sog des Zufalls ausgesetzt
sich leise zersetzend selbst auffressen
 
 
Reflexion V
Glaubst du auch
dass das Sein
ein gläsernes Sandkorn
in wogendem Algenmeer
ein kreischendes Spiegelbild
in irrendem Regen ist


 
Tamazingh
Der Nebelwasser trinkende Himmel
pflückt senkende Sterne in brühende Spiegelsee
sind wir
das eine Sandkorn
das im zwinkernden Auge
der Zeit schwimmt
 
 
Wenn
Wenn alles vergeht
Was bleibt dann noch
Vom schwirrenden Leben
Hastender Sterngeburten
Wenn alles vergeht
Wer meißelt dann mein Tun
In moosenen Stein
Ich will nicht nichts geschaffen haben