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22.06.2020
Epistolario
Cara Roberta. Un epistolario tra sconosciuti in tempi straordinari.

 

Lieber Paolo!

 

Dein Brief berührt mich, weil ich glaube, deine Emotionen herauslesen zu können, und weil ich das Gefühl habe, dich immer besser zu kennen und zu schätzen - als Person, als Mensch, mit deinen Einstellungen und Erfahrungen, Werten und Träumen, Freuden und Verletzungen. Ich spüre instinktiv deine Wut und deine Enttäuschung, wenn du über das schreckliche und scheinbar sinnlose Leiden deiner Mutter berichtest, und die gefühlte Ohnmacht, den Schrecken und den Zorn, wenn du von den furchtbaren Ereignissen unserer Zeiten erzählst – Ereignisse, die angesichts unserer Vergangenheit schon längst nicht mehr hätten passieren dürfen. Und es tut mir unglaublich leid, dass du den Schmerz deiner Mutter miterleben musstest, dafür gibt es keine Worte. Es tut mir leid, dass immer wieder Dinge passieren, die unmenschlich sind, so grausam und schrecklich und dumm. Mich betreffen all diese Situationen genauso, sie machen mich sehr traurig und wütend und nachdenklich. Außerdem bin ich mir meiner Kleinheit natürlich sehr bewusst, ich weiß, dass ich – selbst wenn ich es wollte – nicht all die großen Probleme unserer Welt lösen kann. Und trotzdem – dieser Hoffnungsfunken, von dem du sprichst, er lodert auch in mir und er ist notwendig, um all die kleinen Schritte zu tun, um zumindest im eigenen Einflussbereich auch nur eine positive Veränderung zu bewirken.

Ich persönlich glaube nicht an einen Gott, der den Menschen verdirbt, sondern ich glaube, dass dies der Mensch ganz alleine schafft. Die Freiheit des Menschen sehe ich in seiner Entscheidungsmöglichkeit, die Welt auf eine bestimmte Art und Weise zu sehen und auf bestimmte Art und Weise zu handeln. Vereinfacht ausgedrückt, glaube ich, dass sich der Mensch immer zwischen Gut und Böse entscheiden kann. Und das Böse erscheint uns manchmal vielleicht als einfacher, als kurzfristig gewinnbringender. Außerdem ist es „ja gar nicht so schlimm“, denn „jeder“ handelt schließlich so, also warum sollte genau ich anders handeln und mir damit vermeintlich selbst im Weg stehen? Wir sind alle kleine Geschichtenerzähler und wie du schön beschrieben hast, ist es für uns ein Leichtes, uns eine passende Geschichte zurechtzulegen, um alles Mögliche und Unmögliche zu rechtfertigen. Aber – wir wissen es eigentlich besser, wir spüren es, wenn wir an der Wegkreuzung in die falsche Richtung laufen. Manchmal wird es uns vielleicht erst nach einer Weile bewusst, aber dann umzukehren würde ja bedeuten, sich selbst eingestehen zu müssen, die lange Wegstrecke umsonst gegangen zu sein. All die Blasen an den Füßen, der vergossene Schweiß, die
Menschen, die uns am Wegesrand vielleicht angefeuert haben oder die wir zurückgelassen haben. Wer will da umdrehen? Lieber laufen wir stur weiter, in dieselbe Richtung, auch wenn wir schon längst erkannt haben, dass dort drüben nur der Abgrund auf uns wartet. Und doch – manche von uns haben den Mut, trotzdem umzukehren und das Richtige zu tun. Wie wäre es, wenn wir anstatt der vielen negativen Nachrichten in unseren Medien öfters über solche Vorbilder erzählen würden? Wir könnten es ihnen nachmachen. Es zumindest versuchen, immer wieder. Dabei geht es weniger um das Ziel, den göttlichen Heiligenschein als Prämie zu erobern, noch um irdische Lorbeeren, sondern es geht um die Würde unseres Menschseins.

Was du über die Liebe schreibst, beobachte ich auch mit großem Bedauern, manchmal auch an mir selbst. Ist es nicht jedem von uns schon so ergangen, dass wir angesichts eines verletzenden Erlebnisses unser Herz verschlossen haben? Es ist normal und gut, uns selbst zu schützen. Die Schwierigkeit liegt darin, zu erkennen, wann die Gefahr wieder vorbei ist – manchmal liegt sie auch darin, zu erkennen, von dem die Gefahr eigentlich wirklich ausgeht – und dann besteht die große Herausforderung darin, die eigene Angst zu überwinden und sich wieder der Liebe zu öffnen. Du hast recht, wenn du schreibst, dass viele Menschen dazu nicht in der Lage sind. Vielleicht wollen sie es auch einfach nicht. Und jetzt schreibe ich etwas, womit ich meinen Gedanken im vorigen Absatz scheinbar widerspreche, wenn ich von der Wahl schreibe, die jeder Mensch in jeder Situation hat. Natürlich hat jeder von uns diese Freiheit und damit zugleich die große Verantwortung, über unser Erleben und unser Tun zu entscheiden. Aber um diese Entscheidung treffen zu können, müssen wir zuerst um sie wissen – das heißt, wir müssen erkennen, dass wir überhaupt eine Wahl haben. Damit möchte ich dem Einzelnen nicht die Macht nehmen, immer über sein Leben zu verfügen, sondern uns vielmehr dazu auffordern, dem anderen in einer für ihn scheinbar ausweglosen Situation die Hand zu reichen und ihm wieder neue Möglichkeiten aufzuzeigen. Denn ich glaube, wir erleben alle manchmal Momente, in denen wir diese unsere Wahl eben nicht erkennen und dementsprechend von unserer Freiheit des Wählens auch nicht Gebrauch machen können. Wie schön wäre es, wenn wir uns, mit unserer gewohnheitsmäßigen Lebensweise und unseren konkreten Hilfestellungen im Moment, vermehrt gegenseitig unterstützen würden, unsere Möglichkeiten zu erweitern und von ihnen Gebrauch zu machen? Ein Vogel, der nicht weiß, dass er Flügel hat, kann nicht fliegen lernen. Aber wenn viele Vögel um ihn herum fliegen, kann er sie imitieren. Um wie viel leichter fliegt er dann los! Und wenn der Vogel durch einen Unfall etwa verletzt wird, muss sein Flügel heilen und danach bedarf es der Unterstützung eines anderen Vögleins, das ihm wieder Mut zuflüstert, es nochmals zu probieren.

Ich bin in meinem Leben immer wieder Menschen begegnet, die mir geholfen haben, meine Flügel auszubreiten – in Momenten, in denen ich selbst nicht daran glaubte, dazu imstande zu sein. Das ist ein großes Geschenk und ich bin unendlich dankbar dafür. Ich hoffe, auch selbst das Glück zu haben, anderen Menschen diesen Dienst erweisen zu können.

Ich möchte diesen vielleicht persönlichsten meiner Briefe mit einem großen Dank an dich, Paolo, beenden – die Begegnung mit dir hat mich verändert, bereichert. Jede Begegnung mit einem anderen Menschen auf Herzebene verändert und bereichert uns – vielleicht liegt hierin das Geheimnis unserer Wirkungsmöglichkeit auf dieser Welt verborgen – diese Begegnungen zu erkennen, zu schätzen, bewusst zu gestalten, zu feiern.

Es hat mir große Freude bereitet, dich kennenzulernen und mich mit dir anhand unseres literarischen Briefwechsels auszutauschen. Ich wünsche dir von Herzen alles erdenklich Gute.

 

Liebe Grüße,

 

Barbara

                                                            

 

                                                                                                                           19.06.2020

 

Cara Barbara!

 

Nel nostro piccolo, hai ragione, i sogni sono storie che ci raccontiamo nel sonno. Però possono essere piccole storie dai grandi valori. Credo che mai come in questo periodo stia tornando argomento di attualità il sogno di un grande uomo che ha dato il calcio d’avvio ad una rivoluzione senza armi per cambiare il mondo, o almeno un certo tipo di mondo. Un mondo sbagliato.

“Ho un sogno”… così Martin Luther King aveva iniziato il suo famoso discorso alla marcia per i diritti civili nel 1963… Un sogno che era forse soprattutto una speranza… Forse quel calcio d’inizio non è stato però abbastanza forte, sono passati quasi sessant’anni, ma quello che vedo in televisione quando guardo un telegiornale nelle ultime settimane mi suggerisce che la strada da fare è ancora tanta.

Ma come è possibile? C’è stato un momento in cui abbiamo creduto (la mia generazione e quella precedente) che i tempi fossero davvero cambiati. Ma evidentemente abbiamo dormito sugli allori. Troppo. E il male ne ha approfittato per rimettere le sue spinose radici.

Siamo cresciuti in un mondo comodo, abbiamo assistito all’avvento di tecnologie incredibili, sia nel campo del benessere che, purtroppo, in quello delle armi di distruzione. Me lo chiedo spesso cosa potrei fare per cambiare il mondo  in meglio, però le risposte giuste preferisco ignorarle perché sono consapevole che dovrei cambiare stile di vita, rinunciare alle cose che mi piacciono. Allora trovo delle risposte di comodo, cerco di guardare il mondo da lontano, come se vivessi su un altro pianeta. Un pianeta affollato da un sacco di altre persone come me, che in un certo senso sono consapevoli ma cercano di raccontarsi una storia diversa. E a me che sono uno a cui raccontare piace, questo risulta molto facile.

Parlo per me, ma ho il sospetto che il discorso valga per buona parte degli esseri umani. Quegli esseri umani, Barbara, riguardo ai quali nella tua lettera ti ponevi un sacco di domande. A partire dal vecchio concetto dell’ “Homo homini lupus” che menzionavi tu stessa: siamo davvero così bestie? Qualcuno lo è di certo. Con buona pace delle bestie, che tutte bestie cattive non sono. Noi umani dovremmo elevarci in questo, ci hanno sempre raccontato la storia della fiammella che ci brucia dentro e che fa la differenza rispetto agli altri animali. Perché animali in fondo siamo anche noi, per definizione. Ma la fiammella dovrebbe distinguerci. L’anima, o qualunque altra cosa essa sia. Il lupo è lupo, è la sua natura, ma noi? Per certe situazioni può valere l’istinto di sopravvivenza, certo, ma in determinate situazioni non ci sono scuse: penso alle belve umane forgiate dalle varie mafie ma anche, naturalmente, alle follie a cui conducono guerre, tirannie e dittature.

Come vedi, Barbara, non sei l’unica ad avere tante domande senza risposte. Ma il concetto del qualcosa di ancestrale chiamato amore, che ci mette tutti in connessione è poi quello che veramente fa la differenza, anche se non è poi così scontato che tutti ne siano capaci… Come ormai avrai capito la musica per me è sempre una fonte di riferimenti e c’è proprio una bella canzone dei Talking Heads che si intitola People Like Us in cui questi concetti sono espressi alla grande: “…non abbiamo bisogno di libertà / non abbiamo bisogno di giustizia / abbiamo solo bisogno di qualcuno da amare”.

Qualcuno da amare. Sembra così semplice, ma se mi guardo bene attorno mi rendo conto che in giro c’è tanta gente che l’amore non sa dove stia di casa. Gente del tutto incapace di amare, e gente che di amare ha paura. L’amore in senso lato, ma anche quello per una persona specifica. Potrei azzardare che si tratta di un frutto malriuscito della società contemporanea, ma se penso in quante culture, anche quelle occidentali, l’amore sia stato bistrattato e messo alla berlina da sempre, quasi fosse un demone da tener lontano. Allora torno all’idea di partenza, cioè quella che nell’essere umano ci sia qualcosa di sbagliato, e quel qualcosa ha le sue fondamenta nelle religioni, quelle che impongono matrimoni senza amore, ma anche quelle che nell’amore vedono qualcosa di peccaminoso da cui bisogna fuggire, di cui non si deve parlare. Eppure quelle stesse religioni, quella cristiana in primis, inneggiano a divinità compassionevoli, misericordiose e buone, che ci dicono amino le loro creature, ma sono pronte a castigarle con una cattiveria degna delle più feroci belve umane che la storia della (dis)umanità ci ha tramandato.

Penso che mia mamma sia stata la persona più buona che io abbia conosciuto, credente ma non bigotta, rispettosa, umile, intelligente. Eppure l’ho vista morire in silenzio, patendo sofferenze insopportabili, senza lamentarsi. E ti confesso che io non riesco ad accettare che un dio come il suo, come quello che avrebbe voluto fosse anche il mio possa aver sottoposto a tali sofferenze chi gli sempre creduto in lui come ha fatto mia mamma.

Vorrei salutarti con un ultimo pensiero riguardo al sogno di Martin Luther King con cui avevo iniziato questa lettera di cui sto perdendo il controllo, Barbara: da un lato sono sempre più perplesso nel veder moltiplicarsi i fenomeni di violenza e intolleranza, dall’altro la mia parte ottimista predominante gioisce nel vedere scendere in piazza la gente, soprattutto i giovani per manifestare, dire la loro, far vedere e sentire che ci sono, che vogliono farsi ascoltare.

E quello che fa ancor più grande e importante questo scendere in piazza è il fatto che lo abbiano fatto di sabato, con le scuole chiuse; il fatto di scendere in piazza per una causa davvero sentita e non soltanto per prendersi un giorno di vacanza, questo mi ha allargato il cuore.

E c’è un bisogno spropositato di cose che allarghino il cuore, non trovi Barbara?

 

È tutto davvero, per oggi, aloha e a presto

 

Paolo

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                        16.06.2020

Lieber Paolo!

 

Träume sind kleine Geschichten, die wir uns des Nachts selbst erzählen, wenn unser Wächter vor der Pforte des Unterbewusstseins endlich eingeschlafen ist und sich unsere vielen Gedanken und Gefühle in bunte, abstrakte und teils bizarre Bilder kleiden. Die Vorstellung beginnt – wie auf einer 4-D Kinoleinwand wird uns der Film vorgeführt und wir schlüpfen meist selbst in die Rolle des Protagonisten, um alle Emotionen der Seifenoper, der Komödie, des Thrillers, des Science-Fiction-Films oder des Horrorfilms hautnah zu erleben. Diese Geschichten erzählen uns etwas über uns selbst im Speziellen und über den Menschen im Allgemeinen, öffnen sie doch die Tür zu unseren intimsten Wünschen, Erfahrungen und Ängsten. Und so werden diese kleinen Geschichten, unsere Träume, aneinandergereiht wie Perlen auf einer langen Kette, zu einer großen Erzählung – über uns selbst und unsere persönliche Entwicklung sowie über das Wesen und die Evolution der Menschen generell. Ob arm oder reich, ob schwarz oder weiß, ob jung oder alt – wir sind uns im Grunde doch alle viel ähnlicher, als wir es uns selbst oft eingestehen wollen. In unseren Träumen ähneln wir uns alle. Die Farbe und Beschaffenheit der Bilder ändert sich wohl je nach Erfahrungswelt, doch das Wesen unserer Traumerfahrungen ist identisch. Unsere Träume ermöglichen uns einen tiefen Einblick in das, was uns innerlich bewegt, und in das kollektive Unbewusste des Menschen.

Du schreibst von einem beängstigenden Alptraum, der dich in deiner Kindheit wiederholt heimgesucht hat – auch ich kann mich an wiederkehrende Alpträume erinnern. Ich glaube, im Grunde durchleben wir sie alle – und sie sind sich wieder sehr ähnlich. Unsere intensivsten Traumerlebnisse docken an Archetypen der Menschheit an, an feste Urbilder, die wir verborgen seit Anbeginn der Zeiten in uns tragen, und erlauben uns wiederum eine Analyse unserer menschlichen Natur.

 

Doch vielleicht klingen dir meine traumpsychologischen Gedanken zu mystisch, Paolo. Und

wenn wir schon über die Wesenheit der Dinge sprechen und damit ohne Umwege zu den großen Fragen der Philosophie vordringen, dann sollten wir uns auch fragen, was denn das eigentlich Menschliche überhaupt ausmacht, von dem ich vorher gesprochen habe und das sich auch in unseren Träumen in mannigfaltigen Bildern zeigt? Was entspricht der wahren Natur des Menschen? Wie ist das menschliche Wesen beschaffen? Ich habe mehr Fragen als Antworten, Paolo. Aber ich glaube fest daran, dass es etwas Urmenschliches in uns gibt, das uns alle miteinander verbindet. Und ich spreche nicht davon, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, was ein sicherlich sehr negatives Bild auf unsere Spezies wirft. Nein, ich glaube, dass das eigentlich Menschliche die Qualität ist, die unser Herz der Liebe öffnet, die unsere Hand dem Nächsten ausstrecken lässt, damit er sie ergreifen möge, und die zugleich den Geist zum Transzendentalen, Göttlichen, Ewigen hin ausrichten lässt, von dem wir alle eine tiefe Ahnung in uns tragen. Wir hören den Ruf der Unendlichkeit in uns, auch wenn er im Alltagsgetöse oft übertönt wird und wir ihn oft gar nicht wahrnehmen wollen. Wir spüren den glühenden Funken in uns, der jeden Tag aufs Neue zu einem lodernden Feuer entzündet werden will und selbst die tiefste Nacht zu erhellen imstande ist. Und diese Flamme brennt, sie brennt so stark in uns, wenn wir ihr Feuer nicht nähren, wenn wir sie verkohlen lassen und verschütten und mit Asche ersticken. Es ist ein tiefer Schmerz, den wir betäuben, mit allem, was uns unser komfortables Leben an Ablenkung bieten kann. Schlechtes Essen, Alkohol, Zigaretten, andere Drogen, fernsehen, Dauerberieselung diverser Form. Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Wovor haben wir Angst? Wieso verwenden wir so viel Anstrengung darauf, diesen Funken in uns zu ersticken? Der Dornbusch, er brennt in jedem von uns! Ist es möglich, dass uns unsere Freiheit und unsere Möglichkeiten, unsere Größe und unsere Macht mehr ängstigen als es Ohnmacht, Kleinheit und Einschränkung tun?

Lieber Paolo, auch in mir brennt es. Aber diesen Schmerz, ich will ihn spüren! Ich will ihm nachgehen, ich will ihn befragen, ihm zuhören und ihm nachgeben. Könnte es sein, dass dieser Schmerz uns auf etwas aufmerksam machen will, auf einen Widerspruch zwischen unserer jetzigen Lebensweise und dem, was unserer wahren Natur entsprechen würde? Ist es diese Diskrepanz, die uns schmerzt und dazu auffordert, noch mehr vorzudringen zu unserem eigentlichen Wesen?

Ist es also wahr, wenn ich glaube, dass das Urmenschliche in uns in Wirklichkeit eine geballte Quelle der Liebe, Kraft, Weisheit ist? Wie immer haben wir die Wahl – die Freiheit zu wählen, dem Feuer in uns nachzuspüren oder nicht, und die Freiheit, unser Wesen so oder anders zu definieren. Und natürlich kann auch ich nur Vermutungen anstellen. Doch ich ziehe es vor, die Natur der Menschen als kraftvoll, liebevoll, leidenschaftlich, mitfühlend und hilfsbereit anzusehen. Nur wenn ich das glaube, kann ich auch ein diesen Werten entsprechendes Verhalten üben und fordern. Und weil wir von Träumen gesprochen haben – wovon träumen wir denn eigentlich? Träumen wir nicht alle dieselben Träume von Freude und Glück, von Gesundheit, Hoffnung, Liebe und Mut? Und wenn dem so ist – was können wir in der Wachwelt tun, um uns in unserer Lebensrealität ein Stück weit diesen Träumen anzunähern?

 

Lieber Paolo, ich wünsche dir, dass du weiterhin träumst und einen Weg findest, jeden Tag aufs Neue konkret deinen Träumen nachzugehen und so ein Stück mehr Traum für uns alle hier erschaffst.

 

Ich grüße dich herzlich,

Barbara

 

 

                                                                                                                       09.06.2020

 

Cara Barbara!

 

Leggendo la tua lettera vedo che non sono l’unico a fare sogni strani. La differenza è che tu te li ricordi!!! Io ho avuto un periodo, tra i venti e i trent’anni, in cui facevo sogni pazzeschi tutte le notti, alcuni erano veri e propri film, strampalati a volte, ma con una trama ben precisa. E la cosa più sorprendente era che al mattino quando mi svegliavo li avevo così bene impressi nella mente che mi affrettavo a scriverli su un quadernetto, tipo Moleskine, che mi portavo sempre appresso. Scrivevo anche altre cose, per lo più cose visionarie, ma anche tentativi di canzoni. In realtà io non so suonare niente, ma mi piacevano le canzoni. E mi piacciono ancora…

Ho degli amici musicisti, o che semplicemente si dilettavano suonando la chitarra a buon livello, un paio avevano anche delle buone idee di giri di accordi su cui mettere un testo, io avevo il dono della scrittura (sei d’accordo che sia un dono, vero Barbara?) e così accadeva che giocassimo a scrivere le canzoni, canzoni che alla fine venivano ascoltate solo da noi e da qualche amico più magnanimo degli altri.

I modelli? Di sicuro a quell’epoca c’era Bruce Springsteen, che non era ancora commerciale, ma anche altri. Sui quadernetti, ne ho quattro o cinque conservati in un’anta della libreria dello studio da cui ti scrivo, insieme ai testi di queste canzoni ci sono anche i miei sogni, anzi credo che  in un paio di casi i sogni siano coincisi con le canzoni. In seguito qualche sogno è finito pure nei miei racconti, tanto la trama era avvincente; poi però ho cominciato a non ricordarmeli più! Magari al risveglio, nel torpore mattutino, qualche traccia resta ancora ma sbiadisce alla velocità della luce, e comunque ad un certo punto ho smesso presto di trascriverli sui miei quadernetti. Una delle ultime volte che ho usato un sogno per costruirci su un racconto è stato più di quindici anni fa, era un sogno che mi era rimasto impresso talmente tanto che credo di averlo fatto decantare per giorni: la storia ce l’avevo così appiccicata addosso che ne è venuto fuori un racconto lungo, elaborato, roba da psicanalisi. Nel senso che ho finito per chiedere consulenza ad un amico psicologo per sapere se le cose che stavo scrivendo potessero essere plausibili in qualche modo pur non avendo io nessuna cognizione della materia. Mi rispose che la storia ci poteva stare.

Cos’ l’ho scritta , lasciandola poi però nel cassetto, usandone solo una parte minima, una storia a sé all’interno di una storia più grande e articolata.

Un’altra volta, in assoluto l’ultima in cui un mio sogno è divenuto la base di una storia, è successo che una coppia di amici mi avevano invitato a trascorrere il fine settimana sull’Appennino Parmense e la mattina della partenza mi ero svegliato con un sogno pazzesco. Per tutto il viaggio di andata gliel’ho raccontato per non dimenticarlo, nella nottata successiva, armato di penna e quadernetto ho passato delle ore a trascrivere la storia, facendola già diventare narrazione, inserendo altri elementi. Un’esperienza curiosa visto che a parte le cose dei quadernetti le mie storie sono sempre nate su una macchina da scrivere e in seguito sulla tastiera di un PC.  Anche questa storia è rimasta nel cassetto, ma continuo a credere che fosse molto buona. Il problema che per metterla in volume devo scriverne altre così.

Sto parlando troppo di scrittura.

Tornando ai sogni, mi ha colpito che tu avessi sognato le Orche proprio poco prima che io cominciassi a scriverti di balene. Ti confesserò che a me è successo spesso di sognarle e di nuotarci a fianco, soprattutto a ridosso dei periodi in cui ho avuto occasione di fare whale watching. Però non sognavo le Orche, bensì le Megattere che notoriamente non hanno denti e non possono mordere le gambe!

Quanto a cosa possa significare il sogno che hai fatto, non credo di poterti essere d’aiuto, anche se sicuramente ha a che fare col fatto che noi esseri umani, non essendo perfetti (come ci siamo già scritti) siamo molto influenzabili, anche quando pensiamo di essere determinati nel pensare una cosa. Tu evidentemente, per la tua natura, non sei una persona diffidente. E infatti giocavi con le Orche come se fosse stata la cosa più naturale del mondo, ma è bastato che le persone con cui eri, per altro degli sconosciuti, si siano messe in allarme per renderti più diffidente, per impaurirti.

Non è una cosa che dipende da te. È la natura umana. Ricordo che da bambino, potevo avere quattro o cinque anni, una sera venne a casa nostra una coppia di amici dei miei genitori: era la notte del Nikolaus e quando arrivarono, l’amico di mio papà mi raccontò che per strada avevano incontrato il Nikolaus e il Krampus. La descrizione che fece del Krampus era talmente credibile e terribile che quella notte feci solo incubi con diavoli cattivissimi che mi facevano male. Fu una notte tremenda che ricordo ancora ad oltre mezzo secolo di distanza!

Sempre quando ero bambino mi capitava di fare un incubo ricorrente: la casa in cui abitavamo era una di quelle case tipiche degli anni sessanta con i corridoi lunghi e le stanze, il bagno e la cucina che si affacciavano tutti sullo stesso lato del corridoio. La mia cameretta era la prima che si incontrava entrando nell’appartamento, quella dei miei genitori l’ultima. Loro mi avevano sempre raccomandato di stare attento, di non fermarmi per strada, di stare vicino a loro perché in giro c’erano i ladri di bambini. La cosa mi era entrata in testa così prepotentemente che per diverso tempo ho sognato la porta d’ingresso che si apriva e vedevo entrare una persona che vestita di nero che lì per lì identificavo con una mia zia suora, poi mentre le andavo incontro mi rendevo conto che i contorni mutavano e non erano lei ad entrare in casa, bensì una donna vestita di nero che mi portava via. Allora cominciavo a chiamare forte mio papà che puntualmente balzava giù dal letto e mi veniva a consolare. Ad un certo punto l’incubo era diventato talmente ricorrente e definito che la donna in nero aveva addirittura smesso di avere le sembianze della zia ed era fin dal suo primo apparire una rapitrice di bambini.

Mi sto dilungando un po’… e magari queste storie non sono nemmeno interessanti, ma leggere il tuo sogno ha messo in movimento un sottobosco di ricordi e di pensieri che mi ha condotto fin qui.

Prima di salutarti ti dirò che comunque continuo a sognare. La pandemia non ha fatto certo sparire i miei sogni. Non solo, credo siano sempre stati solo sogni, mai incubi, nonostante il periodo che stiamo attraversando li avrebbe potuti far classificare così. Ovviamente le trame non le ricordo, ma posso assicurarti una cosa Barbara, erano sogni zeppi di persone, affollati, sicuramente determinati dall’isolamento coatto a cui siamo stati sottoposti.

È tempo di salutarti Barbara, per oggi, continua ad aver cura di te.

Aloha e bis bald

 

Paolo

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                           03.06.2020

 

Lieber Paolo!

 

Nur das Wissen über die Vergangenheit lässt uns die Gegenwart verstehen und die Zukunft bewusst gestalten. Das Erzählen von Geschichten, wie du es dir zu deiner ganz persönlichen Lebensaufgabe gemacht hast, ist mehr als nur ein unterhaltsames oder informatives Weitergeben von Persönlichem und Informativem – es ist die Essenz dessen, was wir Menschen seit Millionen von Jahren machen, um das Wissen und die Erfahrungen der älteren an die jüngeren Generationen weiterzugeben, somit einen Überlebensvorteil zu schaffen und die Grundlage jeglichen Fortschritts überhaupt erst zu ermöglichen. Museen sind Orte der Erinnerung und des kollektiven Bewusstseins, die uns das Reflektieren unserer Wurzeln, aber auch unserer heutigen und künftigen Lebensrealität lehren. Ich finde, du hast einen sehr schönen und äußerst wichtigen Arbeitsplatz, Paolo.

Keine Geschichte ist wichtiger als die andere – im Flussbett befinden sich viele kleine Kieselsteine und mancher Felsbrocken, doch alle gemeinsam bestimmen sie den Lauf des Wassers. Wenn wir das nur endlich verstehen würden! Das ist der Grund, warum auch ich es wage, von einer farbenfrohen „Post-Corona-Zeit“ zu träumen. Aber darüber hatte ich schon geschrieben…

Du erzählst von Walen, diesen faszinierenden Giganten des Ozeans, die trotz ihrer Größe scheinbar mühelos durch das Wasser gleiten, lautlos elegant an die Oberfläche kommen und dann wieder in die Tiefe hinabtauchen. Das erinnert mich an einen Traum, den ich vor einigen Wochen hatte. Ich war im Wasser, zusammen mit ein paar anderen Personen, von denen ich nicht weiß, wer sie waren. Wir schwammen irgendwo im Freien, nahe des Ufers, das Wasser war tief, ich fühlte mich sehr wohl. Plötzlich tauchten vor unseren Augen drei Schwertwale auf, die spritzend aus dem Wasser sprangen und fröhlich miteinander spielten. Ich war unglaublich fasziniert von diesen herrlichen Geschöpfen und verspürte ein unbändiges Glücksgefühl. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen echten Orca gesehen und auch im Traum war mir noch niemals einer begegnet. Gebannt schaute ich den spielenden Tieren zu und war völlig hingerissen von deren Schönheit und liebevollen Umgang miteinander. Es war mir, als könnte ich deren Gesänge hören und in das heitere Geplänkel miteinstimmen. Da schwammen die Wale zu meiner großen Freude auf uns zu, für mich war es eine Einladung zum Spiel, ein neugieriges Annähern, und mein Herz pochte selig erregt, als ich neben einem dieser imposanten Tiere herschwimmen durfte. Es war ein Gefühl unendlicher Freiheit und absoluten Glücks, das ich selbstvergessen genoss.

Einen Augenblick später drang das kreischende Schreien der anderen Personen zu mir – ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie beim Annähern der Wale die Flucht ergriffen hatten. Sie fürchteten um ihr Leben und schwammen panisch davon, sie waren auch schon recht weit weg von mir, riefen mir nur irgendetwas zu. Da wandelte sich plötzlich mein Gefühlszustand, ich blickte auf die Orcas neben und hinter mir, auf ihre weiß-schwarzen Flecken, und auf einmal erschienen mir diese Tiere als bedrohlich, ja lebensgefährlich. Die Angst durchzuckte meinen Körper wie ein Blitz, weg waren die innige Freude und die unerklärliche Vertrautheit mit diesen Walen, die ich soeben noch empfunden hatte, die anderen Personen, mit denen ich seelenruhig im Meer geschwommen war, waren weit vor mir, auf ihr eigenes Fortkommen bedacht, sie konnten mir nicht zu Hilfe eilen. Ich war alleine, mit drei riesigen Orcas, und ich wusste, dass ich ihnen mit meinem lächerlichen Geplantsche nicht entkommen würde. Blitzschnell und eiskalt schoss mir die ausweglose Situation ins Bewusstsein – ich war wohl die Beute dieser Tiere, da gab es kein Entrinnen. Panisch versuchte ich davonzuschwimmen, ich schrie nach Hilfe, doch da sah ich schon einen Orca hinter mir auf mich zukommen und ich spürte gerade noch, wie er mich ins Bein zwickte.

Dann wachte ich auf. Irritiert. Ich konnte mich an alles haargenau erinnern, als ob ich es tatsächlich soeben mit allen Sinnen erlebt hätte. Der Traum war so schön gewesen! So unglaublich schön und beeindruckend. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis, die Wale zu sehen, beim Spielen zu beobachten und dann sogar mit ihnen zu schwimmen, ganz vertraut und tief glücklich. Doch dann, ganz zum Schluss meiner fantastischen Traumreise, hatte sich alles gewandelt. Meine Freude wich der wachsenden Panik, mein herrlicher Traum war zu einem Alptraum geworden. Ich versuchte, den Traum zu analysieren und zu verstehen und ließ die Geschichte nochmals Revue passieren. Im ersten Moment, als die Personen die Flucht antraten und mir zuschrien, konnte ich das überhaupt nicht nachvollziehen und ich dachte mir noch, dass die Wale uns Menschen doch nicht angreifen würden. Dann aber erfasste mich doch die Angst, ich ließ mich mitreißen und meine Einschätzung der Situation war nun eine völlig andere. Wie konnte es sein, dass ich mich zuvor so sicher gefühlt hatte und nun dem Annähern der Wale eine völlig konträre Bedeutung zuschrieb? Und wer hatte eigentlich recht – die anderen, welche das Auftauchen der Orcas nur zum Zwecke des Angriffs und Tötens interpretierten, oder ich in meiner ursprünglichen Annahme, die Meeresgiganten luden uns zum Erleben eines einmaligen, unvergesslichen Momentes der geteilten Freude ein, indem wir uns voller Vertrauen und Neugierde einander näherten, zusammen spielten und lachten und in dieser wunderbaren Kulisse der unberührten Natur gemeinsam das glückliche Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher, aber doch so ähnlicher Spezies feierten? War ich vielleicht zu naiv gewesen, hatte ich die Situation komplett falsch eingeschätzt und dadurch meinen eigenen Tod herbeigeführt? Oder hätte ich meiner Intuition vertrauen und nicht auf die anderen hören sollen? Hatten wir am Ende vielleicht beide recht? Entscheidet die Auffassung der Situation selbst über deren Erleben und Ausgang?

Ich weiß es bis heute nicht, Paolo. Dieser Traum hat mich lange beschäftigt. Ich empfand es auch als ungewöhnlich, von Schwertwalen zu träumen, wo ich doch wie du mitten in den Bergen sitze und diese Orcas mitten aus dem unbewussten Nichts heraus an die halbbewusste Oberfläche meines Traumerlebens gestoßen sind, ohne dass ich dessen Botschaft bis jetzt jedoch ganz hätte entschlüsseln können. Vielleicht hast du ja einen Hinweis für mich.

 

Ich wünsche dir einen schönen Feiertag und nachts einen geruhsamen Schlaf, liebe Grüße,

 

Barbara

 

 

 

                                                                                                                            29.05.2020

 

Cara Barbara!

 

Eccomi di nuovo a te.

Ma dove ti trovi che vedi i delfini? Sono davvero incuriosito da questa cosa… ti immaginavo qui, tra le montagne, come me!

Probabilmente lo sei, d’altra parte con questa situazione pandemica che seppure allentata continua a gravarci addosso (e temo lo farà ancora per molto) chi può muoversi? Immagino allora che a sinistra della tua scrivania ci sia una foto di delfini che giocano in un porto. Io stesso, se guardo davanti a me, vedo la tomba di Jimi Hendrix in una foto di tre anni fa che ritrae il mio amico fraterno Patrick e me a Seattle, in pellegrinaggio rock.

Bella l’immagine dei delfini, animali senza dubbio dall’intelligenza superiore: ne ho visto un branco una volta, anche se in realtà ero in cerca di balene e non di delfini!

Sì perché le balene, cara Barbara, con gli orsi e i cani della mia compagna, sono i miei animali preferiti. Non so se ti è mai capitato di vedere una balena dal vero, è un’esperienza fantastica, poter uscire in mare e ammirare gli animali più grandi del creato nel loro ambiente naturale, in totale libertà, senza restrizioni, gabbie, recinti o che altro a limitarne i movimenti. Una sensazione emozionante, vedere lo sbuffo d’acqua che emettono riemergendo in superficie, prima di rituffarsi in mare sbattendo sull’acqua quelle loro enormi code. Sai che anche le balene saltano e giocano come i delfini? Non tutte chiaramente, ma le megattere lo fanno, sono le balene che mi piacciono di più e ho avuto la fortuna di avvistarle un paio di volte, la prima da lontano, in gruppo, alle Hawaii, la seconda vicino alla costa del Massachusetts: era una sola megattera ma si era avvicinata tantissimo al battello su cui mi trovavo.

Ti dirò, Barbara, che trovo curiosa questa attrazione, da parte mia che sono un montanaro, per un animale marino. E a proposito di mare mi riallaccio alla tua considerazione sul costruire un’Arca o almeno comprare un ombrello per salvarsi dal diluvio. L’altra sera c’è stata una pioggia molto forte qui, nulla di paragonabile ad un diluvio, certo, ma era da un po’ che non vedevo piovere così forte. Veniva giù a dirotto e il primo pensiero che ho fatto riguarda il bello dell’avere un tetto sopra la testa in questi casi. Avere una casa. Ed è una fortuna, ma talvolta lo diamo talmente per scontato che finiamo per non pensarci, nemmeno quando ci imbattiamo in un cosiddetto homeless. Poi, per carità, di acqua in testa ne ho presa tanta, come tutti, che fosse per assistere ad un concerto all’aperto, o durante una gita in montagna o semplicemente tornando a casa dal lavoro in bicicletta.

Ma a proposito di lavoro devo dirti la grande novità, Barbara! Dopo che nelle ultime settimane ero riuscito a lavorare tutti i giorni, ma a porte chiuse, adesso il Museo ha riaperto il portone al pubblico. C’è stato un sacco di fermento, non è stata una riapertura facile, e questo aiuta a percepire il polso della situazione. Perché non è ancora tornato tutto ad essere come prima. Credo anzi che il concetto di “come prima” sia una cosa che dovremmo cercare di toglierci dalla testa, non perché non sia realizzabile, ma proprio perché in un certo senso trovo giusto che ci si sforzi di imparare a capire che per quanto vicini possiamo arrivare a quel concetto, il “come prima” non sarà realizzabile. Ottimisticamente e un po’ idealisticamente vorrei piuttosto immaginare un “meglio di prima”. Ma mi sto addentrando nell’ambito dell’utopia.

Meglio, Barbara, tornare alla tua lettera. Mi piace da matti la tua idea che nessun corso di laurea possa sostituire un’accurata formazione del cuore. Del sentire col cuore. Non so quanti abbiano la fortuna che abbiamo noi, di aver potuto avvantaggiarci dall’aver avuto esempi come le nostre nonne o semplicemente di chi ci ha preceduti: sarà perché spesso mi sento disilluso a riguardo. Vedendo situazioni familiari alla deriva o al limite del disastro mi sento una rarità con i modelli familiari che ho alle spalle. Forse è proprio questa la ragione dell’empatia che provo per orsi e balene, mi sento in qualche modo una specie a rischio di estinzione.

E probabilmente lo sono. Non ho figli a cui trasmettere l’esempio di famiglia da cui provengo. Ma in senso più esteso quello che posso fare è quello di continuare a raccontare. Ma mi sto ripetendo Barbara, questa cosa te l’ho già scritta nella lettera precedente. Solo che è più forte di me, questo fatto del raccontare, del non dimenticare la storia, perché la memoria non vada perduta, del tramandare per ricordare, se non per non commettere errori già fatti, almeno per provarci.

Per me è una vera ricchezza trovare qualcuno che abbia piacere di ascoltarmi, come io ascoltavo mia nonna raccontarmi le storie di famiglia così come lei le aveva imparate sentendole dalla suocera con cui era andata ad abitare, lontano dalla sua valle d’origine, dopo aver sposato mio nonno. È pazzesco come proprio grazie ai suoi racconti si siano tramandate le storie di una famiglia che non era nemmeno la sua famiglia d’origine.

E ti confesserò che alcune di queste storie a volte le racconto a certi miei amici che ne sono avidi ascoltatori; non solo, a volte le racconto anche ai visitatori del Museo, inserendole nella Storia quella con la S maiuscola, che sono più che convinto sia fatta anche dalle persone della quotidianità, le persone semplici, piuttosto che da quei potenti che più che farla la sfruttano a loro vantaggio.

Oggi al Museo non è venuto nessuno, ma noi eravamo lì, se qualcuno avesse voluto vi avrebbe trovato un po’ di storia, sia quella con la S maiuscola, sia quella più “piccola”. Ma dopo mesi di cattività coatta forse il genere umano ha bisogno di sentirsi libero come i delfini e le balene e non ha né tempo né voglia per le storie.

E allora se un “come prima” ci dovesse essere, lo vorrei con la gente disposta ad ascoltare e a ricordare il passato. Per vivere meglio il presente, Barbara.

Non ti ho chiesto come stai… ma spero bene…

A presto, buona serata e un caro saluto.

 

Paolo

 

                                                                                 

                                                                                                                        25.05.2020

 

Lieber Paolo!

 

Ich schaue nach links.

Delfine spielen im Hafen, ein Regenbogen schillert farbenfroh über einer prächtigen Villa mit rosa duftendem Oleander.

Ich schaue nach rechts.

Ein zerfranster Umzugskarton mit den Utensilien des gekündigten Bürojobs, ein Foto der fünfköpfigen Familie und eine Packung Xanax obendrauf.

Ich schaue nach oben.

Gewitterwolken am Horizont. Manche verziehen, andere brauen sich gerade zusammen. Welcher Gott über den Wolken sitzt, weiß ich nicht, aber es spielt keine Rolle.

Ich schaue nach hinten.

Unsere Großeltern haben die großen Kriege erlebt.

Heute wird anders gekämpft. Aber das Leid bleibt, kein Platz für Sieger. Links die Freiheitskämpfer, rechts die Gesundheitsapostel. Dazwischen der Schützengraben. Eine Staatsgewalt, die mit vereinten Kräften nicht nur den unsichtbaren Feind erdrückt, Argumente, die wuchtig ins gegnerische Feld geschleudert werden, die Moralinkeule, die bedrohlich geschwungen wird. Die Presse entzückt, die Masse verrückt. Medialer Hype. Das Virus der Panik gefährlicher als Corona. Habgier, Missgunst und Angst der Motor einer vielbedienten Kriegsmaschinerie. Wann und wo der Blitz einschlägt, können nicht einmal Meteorologen vorhersagen. Aber dass ein Gewitter aufzieht, kann sogar ich erkennen. Einfach den Wolkenbruch abwarten? Nein – die Arche bauen, Dächer sanieren, zumindest einen Regenschirm kaufen. Und andere unterstehen lassen. So sehe ich das, mit der Gegenwart. Und mit der Zukunft.

Aber weißt du, Paolo, weil du den Aspekt der Hoffnung ansprichst – weder ein naiver Optimismus noch eine apokalyptische Weltuntergangsprophezeiung werden etwas nützen, doch der Glaube an die Möglichkeit des Guten im Menschen und ja, vielleicht sogar an einen wie auch immer genannten Gott jenseits unserer Berge, können den Blick und unsere Handlungen auf etwas Größeres, Transzendentales hin ausrichten, das in unserer immer kleiner gewordenen Welt oft so schmerzlich fehlt. Woran unsere Gesellschaft erkrankt? Nicht nur an Corona, und das schon seit Längerem. Welchem Gott wir dienen wollen? Gesundheit als neue Götze, pfui Teufel. Wir glauben doch wohl nicht ernsthaft, ein funktionierender Körper sei unser höchstes Gut. In dieser Hinsicht dürfen wir Menschen wohl getrost größer von uns denken. Und besser. Damit wir dann auch eher größere und bessere Handlungen von uns selbst abverlangen. Unsere Großmütter haben es uns vorgemacht. Es ist schön, wie du über deine Oma schreibst. Meine hat mich auf mannigfaltige Weise inspiriert, ihr weiser Geist und ihr großes Herz wirken hinein in meine Gegenwart. Kein Studium ersetzt eine gründliche Herzensbildung, kein Titel ist Garant für Wohlwollen oder zumindest Anstand. Ein Wort, das aus der Mode gekommen ist wie das Konzept, das es umschreibt.   

Aber genug – es berührt mich, was du über das Erzählen berichtest, und diese Gabe lese ich aus jeder Zeile deines Briefes heraus. Mein Blick schweift auf die vielen bedruckten und beschriebenen Blätter vor mir. Poesien, Erzählungen, wissenschaftliche Texte, Tagebücher, To-do-Listen. Was Schreiben für mich bedeutet? Beschreiben, aufschreiben, umschreiben, verschreiben, anschreiben, ausschreiben, neuschreiben, gegenschreiben, wi(e)derschreiben, entschreiben.

Doch weißt du was? Seit ich das Wort „Hawaii“ gelesen habe, kann ich an nichts anderes als an Urlaub denken. Grüne Palmen, weißer Sandstrand und ein blaues Meer, das sich in einem noch viel blaueren Himmel spiegelt. Kein Wölkchen in der Luft, alle Gedanken und Sorgen wie weggeblasen. Eine kleine Alltagsflucht an die Quelle der Inspiration, ein Moment der Stille und der Einkehr, nur das gleichmäßige Atmen der Wellen, die schäumend an das Ufer rollen. Ich wünsche mir gerade in Zeiten wie diesen mehr Abstand vom Alltagsstress, vom Grübeln, vom Virus. Corona muss wieder aus unseren Köpfen verbannt werden, es tut uns nicht gut. Vergessen sollen wir es lernen, einfach vergessen, und da wirst du jetzt vielleicht lachen oder empört aufschreien, und das verstehe ich, aber sind es nicht gerade auch unsere vielzitierten Berge, die uns vom Gipfel aus, der Distanz wegen, die Dinge im Tal kleiner und klarer sehen lassen und unsere Perspektive wieder etwas zurechtrücken?

Ach, ich sollte mir neue Wanderschuhe kaufen. Und trainieren. Es ist anstrengend, eine Bergspitze zu erklimmen, aber dauerhaft viel beschwerlicher, den Anstieg nicht einmal zu versuchen. Natürlich, hinter jedem Berg ein neues Tal, das wissen wir Südtiroler, und doch stählt jede Besteigung unsere Muskeln für das Überwinden des neuen Massivs, das sich hinter der nächsten Biegung vor unseren Augen präsentiert. Und dann wieder Sandalen, Hängematte und ein Stapel guter Bücher am Strand. Gebirge und Meer, Tag und Nacht, Sonne und Mond. Irgendwo zwischen Mundschutz, Lippenstift und einer gemeinsam am Lagerfeuer geteilten Flasche Wein liegt wohl das Reich der Zukunft, in dem ich auch gern ein Stückchen Land bewohnen möchte. Mit Blumen in den Gärten, sauberem Wasser für alle und genug Brot und einem herzlichen Empfang für jeden neu ankommenden Gast.

Wieder muss ich an meine Großmutter denken, die trotz der vielen Entbehrungen weder verbittert noch selbstmitleidig wurde, sondern tatkräftig Herz und Haus für verwaiste Kinder und Notleidende öffnete und ein Leben lang demütig und würdevoll ihren Dienst am Nächsten verrichtete. Und dabei sogar die Fähigkeit besaß, voller Zuversicht in die Zukunft zu blicken, und, was wohl nur ganz wenigen von uns gelingt, die Gegenwart zu genießen. Ein wunderschönes Erbe, das sie mir hinterlässt, und für welches ich sehr dankbar bin.

Lieber Paolo, ich freue mich, wieder von dir zu hören.

Herzliche Grüße,

Barbara        

 

"Cara Roberta" è stata ideata da literatur:vorarlberg netzwerk e Literaturhaus Liechtenstein, in collaborazione con Literaturhaus & Bibliothek Wyborada. L'epistolario troverete anche in formato PDF alla voce di menu PRINT (vedi sotto) e sui siti dei nostri partner.

 

Foto (c): Haller

 

 

 

 


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