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Denn es ist die innere Ausstrahlung, die schlussendlich das Kunstwerk Mensch schön sein lässt.
Sylvia Neulichedl

Sylvia Neulichedl ist Autorin und freischaffende Künstlerin. Mit ihrem Erstlingswerk "Coffee Art - Acryl abstract” brachte sie erstmals ihre beiden Steckenpferde Malen und Schreiben unter einen Hut bzw. unter einen Buchdeckel.

So wie ihre Kunstwerke entstehen, entwickeln sich auch ihre Texte. Sie sagt: "Wenn ich schreibe oder male, dann ist es, als ob ich in eine andere, in sich lebendige Welt eintauche. Oft bin ich im Nachhinein erstaunt, was ich zu Papier oder auf die Leinwand gebracht habe."

Geboren wurde Neulichedl 1975 in Bozen, Südtirol. Malen und Schreiben begleiteten sie bereits seit frühester Kindheit.
Um das Handwerk zu erlernen absolvierte sie neben ihrem Brotjob 2002 ein Fernstudium und 2011 ein Intensivschreibseminar bei Erfolgsautor Rainer Wekwerth. Mehrere Jahre sammelte sie Erfahrung als Publizistin und arbeitete unter anderem als Ghostwriter, bis ihr Fokus von der abstrakten Malerei vollends in Anspruch genommen wurde.

Doch das Schreiben klopfte immer wieder an die Pforte ihres Herzens.
Derzeit arbeitet sie an ihrem Debütroman im historischen Italien in der Zeit der Hexenverfolgungen mit dem Arbeitstitel “Die Lüge der Wahrheit”.
Sie arbeitet und schreibt in ihrem Atelier in Gargazon, wo sie mit ihrem Mann und Golden Retriever Fellnase Shanti lebt.

E-Mail: sylvia@amina.bz.it 

Publikationen

  • 2020: Kunstband „Coffee-Art Acryl abstrakt“, Athesia-Tappeiner-Verlag

+ Proa de letura

Aus ihrem historischen Debütroman

Plötzlich überkam sie ein eigenartiges Gefühl. Verstohlen warf sie einen Blick um sich. Schlagartig fiel all die Wut von ihr ab. Die Härchen im Nacken und auf ihren Armen richteten sich wie von einer unsichtbaren Macht getrieben auf. Benommen stand sie still. War ihr Vater gefolgt? Ihr Herz hämmerte gegen ihre junge Brust und der Adrenalinstoß ließ ihre Ohren dröhnen. Der Wald und das Feld lagen wie ausgestorben da. Ein ohrenbetäubender Knall ließ sie zusammenfahren. Als sie die Augen einen Sekundenbruchteil später wieder öffnete, leuchtete die Hütte in einem orangefarbenen Schein. Flammen züngelten aus dem Inneren, fraßen sich rastlos durch die mit Kuhdung abgedichteten Bretterwände. Das mit Stroh und Schilf ausgelegte Dach stand in hellen Flammen. Ein Laut wie von einer Bestie in Todesnot drang zu ihr herüber. Erstarrt sah sie, wie das Dach nachgab. Unter lautem Tosen brach die alte Hütte in sich zusammen. Fünkchen stoben wie ein Schwarm roter und gelber Glühwürmchen durch die Luft, bevor sie sich in der Dunkelheit verloren. Eine Hitzewelle strich wie eine liebkosende Hand über sie hinweg, zärtlich beinahe, und wischte ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. Das trockene Holz brannte lichterloh. Und ihr Vater brannte mit.