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By writing your own story, you can be whatever you want.
Isabel Weis

1993 geboren, hat schon als sie noch selbst in dem Alter war Kindergeschichten geschrieben. Sie ist der Meinung, dass Bücher und die unterschiedlichsten Welten, die darin vorkommen, die besten Zufluchtsorte für Menschen jeden Alters sind. Das Negative am Erwachsenwerden ist für sie, dass die Fantasie und die Leichtigkeit im Sein, die man als Kind hat, immer weiter verlorengehen. Dagegen gibt es nur ein Rezept: Lesen und Schreiben.

Wenn sie mal nicht abtaucht in die Welt der Fantasie, betreut sie Kochbücher und Ratgeber im Athesia-Tappeiner Verlag in Bozen. Aufgewachsen ist sie in Kaltern, wohin es sie nach mehreren Jahren in München wieder zurückgezogen hat. Das abgeschlossene Masterstudium der Buchwissenschaft: Verlagspraxis (und Bachelor in Anglistik und Kommunikationswissenschaft) an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ist einer der Gründe, warum sie sich in der Lage fühlt, einige ihrer Geschichten selbst zu veröffentlichen.
 
Publikationen

  • Die Verlagslandschaft in Südtirol von 1800 bis zur Gegenwart, Athesia-Tappeiner Verlag, 2018, ISBN: 978-88-6839-348-9
  • Oma Betty und wie sie Zeichen aus dem Himmel schickte, Selfpublishing, 2020, ISBN: 978-39-6698-679-3
  • Allein ist nicht gleich einsam, erschienen bei story.one publishing, ISBN: 9783990874615


 


+ Leseprobe

 
Oma Betty war die beste Oma auf der Welt. Das fand zumindest Leona. Sie machte die besten Kuchen und Torten, nähte die schönsten Kleider und war immer für Leona und ihren Bruder Sebastian da. Aber jetzt war sie einfach weg. Mama hatte Leona erklärt, dass Oma im Himmel sei und es dort sicher schön hatte. Nur beweisen konnte sie es leider nicht.


Leona und Sebastian hatten nun keine Großeltern mehr. Irgendwie fand Leona das unangenehm, aber gleichzeitig schämte sie sich dafür, es beinahe peinlich zu finden. Sie konnte schließlich nichts dafür – so wie auch sonst niemand. Opa Günther war bereits vor langer Zeit gestorben, Mama war selbst erst drei Jahre alt gewesen und hatte deshalb kaum Erinnerungen an ihren Vater. Er war Dachdecker und eines Tages vom Dach gefallen. Er hatte echt Pech gehabt. Vielleicht war es auch Schicksal, falls es so etwas überhaupt gab. Jedenfalls war Oma Betty für eine sehr lange Zeit alleine gewesen. Zum Glück hatte sie sich immer um Leonas Mutter kümmern müssen. Später war sie auch wieder zur Arbeit gegangen, sie war eine super Schneiderin.


Leona hatte viele schöne Kleider, die Oma extra für sie geschneidert hatte. Dazu gehörte auch jenes, das sie heute zur Beerdigung trug. Es war dunkelblau mit einer Schleife auf dem Rücken. Mama sagte, sie müsse kein Schwarz tragen wie es auf Beerdigungen üblich war. Oma würde sich sicherlich mehr freuen, wenn Leona eines ihrer Kleider trug, während sie sich von ihr verabschiedete.


Allerdings wollte sich Leona nicht verab­schieden, das war so endgültig. Dabei hatte Mama wahrscheinlich recht, und Oma befand sich mit Opa im Himmel und schaute allen von oben zu. „Wenn ich mir das nur fest vorstelle“, überlegte sie, „dann wird sie irgendwie immer in meiner Nähe sein.“