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Vielleicht ist es der Kater am nächsten Morgen, die angefutterten Kilos, die unsere Lieblingsteile so nervig enger werden lassen, oder vielleicht ist es auch die raue, graue, mitunter brutale Nachrichtenwirklichkeit
Sabine Peer

Geboren in Bozen. Buchautorin, Texterin, Lektorin, Übersetzerin (Russisch), Projektmanagerin. Studium der Slawistik/Russisch und Theaterwissenschaft in Wien. Ausbildung zur Lektorin an der Akademie der deutschen Medien in München. Mehrjährige Tätigkeit als Russischlehrerin, später als Redakteurin, davon zwei Jahre als Redaktionsleiterin. Mit der Firmengründung „Textstudio Pe.eR“ im Jahr 2020 arbeitet sie selbstständig als Texterin, Lektorin, Pressetexterin, Projektmanagerin, Übersetzerin (Russisch). Sie wohnt heute in Neustift/Vahrn.
 
E-Mail: sabine.peer@textstudio.net
Website: www.textstudio.net
 

PUBLIKATIONEN

Drehbuch, Text und Übersetzung aus dem Russischen:
SABINE PEER: „Man hat es überlebt. Kriegsgefangenschaft in Russland 1943-1954“, Dokumentarfilm produziert von RAI-Südtirol, 1998.
 
Bücher:
SABINE PEER: „Südtiroler hinter Stalins Stacheldraht. Kriegsgefangenschaft in Russland 1943-1954“, Athesia-Tappeiner Verlag, 3. Auflage 2018.

SABINE PEER: „Dienstmädel in Bella Italia. Südtirolerinnen erzählen”, Band 1, Athesia-Tappeiner Verlag, 2022.

SABINE PEER: „Dienstmädel in Bella Italia. Von den Bergdörfern in die Palazzi”, Band 2, Athesia-Tappeiner Verlag, 2023.


 
Theaterstücke:
SABINE PEER: „Grauen Lüge Hoffnung“, 2020 – Ein Stück über das Schicksal der Kriegsgefangenen in Russland während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Jede Aussage ein Zitat von Kriegsgefangenen in Russland 1941–1956. Seit 2021 im Theaterverband Tirol, seit 2022 im Südtiroler Theaterverband, seit 2023 Theatervertrag mit der edition Smidt, Pullach bei München.


 


+ Leseprobe

Schnell essen, schnell an den Schreibtisch, in die Arbeit und im Eiltempo nach Hause, weil nach Feierabend das Fitnesstraining wartet, die Hausarbeit, der Nachwuchs oder das Pizzaessen in geselliger Runde. Wer heute schon weiß, wie er jede freie Zeit der näheren und ferneren Zukunft verbringen wird, steht ständig unter Druck und Zeitnot. Wenn Körper und Geist nie zur Ruhe kommen, begünstigt das jede Menge Unbehagen. Nicht ohne Grund kennen viele Religionen ein Heilfasten. Der mitunter völlige Verzicht von Nahrung und Stress soll die Sinne schärfen und zu einer inneren Ruhe führen. Nun ist es vielleicht nicht jedermanns/fraus Sache sich für Enthaltung zu entscheiden, die in Abgeschiedenheit hauptsächlich auf Wasser setzt.

Tatsache ist, es tut gut, wenn wir unsere Sinne durch Verzicht schärfen, kopfloses Konsumieren hinterfragen, durch Willenskraft dem Überfluss entsagen oder Unwichtiges verdampfen lassen. Weniger ist mehr! Maßhalten für ein langes Leben in Gesundheit und am besten in jugendlicher Schönheit. Das wissen wir mit dem Kopf, mit unserem Körper leben wir mitunter in die gegengesetzte Richtung: Kein Anlass, der sich nicht zum Feiern eignen würde. Dabei sind wir auch gerne kreativ und kreieren laufend neue Gelegenheiten. Von Maßhalten keine Spur.

Vielleicht ist es der Kater am nächsten Morgen, die angefutterten Kilos, die unsere Lieblingsteile so nervig enger werden lassen, oder vielleicht ist es auch die raue, graue, mitunter brutale Nachrichtenwirklichkeit, die laut in unsere Wohlfühlzonen dröhnt, sodass wir immer mal wieder die Notbremse ziehen. Schon komisch: Jedes Übermaß schadet uns, aber niemals schadet uns ein Übermaß an Mäßigung.